Suchen nach:
In Partnerschaft mit Amazon.de

Tief verwurzelt
in den Sechzigern
Gast-Beitrag von Stephan Stöckel


Ohne mit der Wimper zu zucken, vermengten sie Don Kosaken-Bässe mit locker-leichten Rhythmen aus der Karibik, bedienten sich ungeniert aus dem Fundus der Musikgeschichte, zimmerten zusammen, was eigentlich nicht zusammengehört.

Die Rede ist von "The Coral", dem musikalischen Korallenriff von der Westküste Englands, das noch immer so erstrahlt, als hätte es Mutter Natur erst gestern erschaffen. Die alptraumhaften Gruselgeschichten im psychedelischen Gespenstersound, die uns die Band auf ihrer famosen Mini-LP "Night Freak & The Sons Of Becker" auftischte, sind inzwischen passé, doch die Liebe zum Sound der 60er Jahre ist unüberhörbar geblieben.

Das neue Album "The Invisible Invasion", von niemand geringerem als Geoff Barrow und Adrian Utley, den beiden Masterminds hinter der Gruppe "Portishead" produziert, klingt weniger skurril als vorherige Alben; auch die Stielvielfalt wurde deutlich reduziert. Dafür schwelgt die Band, die dank des Neuzugangs von Percussionist John Duffy zum Septett aufgestiegen ist, in subtilen Popsongs, die die Musik der 60er Jahre auf faszinierende Art und Weise zu neuem Leben erweckt:

"So Long Ago" klingt wie eine Flower-Power-Hymne, "Far From The Crowd" wie ein sanfter Soundschleier aus dem mystisch-geheimnisvollen Fundus des Psychedelic-Rock und "In The Morning" ist eine Gute-Laune-Weise mit einem Hauch Merseybeat. Herrlich entspannend auch die Ballade "Late Afternoon", mit der die CD ihr grandioses Finale findet.

Die Jungs haben ihren Anker noch immer in heimatlichen Gefilden gelichtet, doch angesichts des wiederkehrenden Brit-Pop-Booms, der in Deutschland immer mehr Anklang findet, wird es wohl bald auch bei "The Coral" heißen: "Leinen los und Kurs auf Deutschland nehmen!" Worauf wir uns schon alle freuen, verspricht doch Sänger James Skelley: "The Invisible Invasion ist ein Album, das live gespielt werden muss."


"The Invisible Invasion" The Coral (Sony BMG 520089-2)
ist ein Gast-Beitrag von Stephan Stöckel.
© Stephan Stöckel, Juni 2005
Was du wissen solltest, wenn du uns auch eine Gast-Kritik senden willst, erfährst du hier.

Weitere Beiträge von Stephan Stöckel


[Archiv] [Up]