Ohne
mit der Wimper zu zucken, vermengten sie Don Kosaken-Bässe mit
locker-leichten Rhythmen aus der Karibik, bedienten sich ungeniert
aus dem Fundus der Musikgeschichte, zimmerten zusammen, was eigentlich
nicht zusammengehört.
Die
Rede ist von "The Coral", dem musikalischen Korallenriff
von der Westküste Englands, das noch immer so erstrahlt, als
hätte es Mutter Natur erst gestern erschaffen. Die alptraumhaften
Gruselgeschichten im psychedelischen Gespenstersound, die uns die
Band auf ihrer famosen Mini-LP "Night Freak & The Sons Of
Becker" auftischte, sind inzwischen passé, doch die Liebe
zum Sound der 60er Jahre ist unüberhörbar geblieben.
Das
neue Album "The Invisible Invasion", von niemand geringerem
als Geoff Barrow und Adrian Utley, den beiden Masterminds hinter der
Gruppe "Portishead" produziert, klingt weniger skurril als
vorherige Alben; auch die Stielvielfalt wurde deutlich reduziert.
Dafür schwelgt die Band, die dank des Neuzugangs von Percussionist
John Duffy zum Septett aufgestiegen ist, in subtilen Popsongs, die
die Musik der 60er Jahre auf faszinierende Art und Weise zu neuem
Leben erweckt:
"So
Long Ago" klingt wie eine Flower-Power-Hymne, "Far From
The Crowd" wie ein sanfter Soundschleier aus dem mystisch-geheimnisvollen
Fundus des Psychedelic-Rock und "In The Morning" ist eine
Gute-Laune-Weise mit einem Hauch Merseybeat. Herrlich entspannend
auch die Ballade "Late Afternoon", mit der die CD ihr grandioses
Finale findet.
Die
Jungs haben ihren Anker noch immer in heimatlichen Gefilden gelichtet,
doch angesichts des wiederkehrenden Brit-Pop-Booms, der in Deutschland
immer mehr Anklang findet, wird es wohl bald auch bei "The Coral"
heißen: "Leinen los und Kurs auf Deutschland nehmen!"
Worauf wir uns schon alle freuen, verspricht doch Sänger James
Skelley: "The Invisible Invasion ist ein Album, das live gespielt
werden muss."
"The
Invisible Invasion" The Coral (Sony BMG 520089-2)
ist ein Gast-Beitrag von Stephan Stöckel.
© Stephan Stöckel, Juni 2005
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