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Die Schönheit
des Schwermuts


Als Robin Proper-Sheppard 2004 sein viel beachtetes Album "People are like seasons" veröffentlichte, blieb er mit seinem eigenen Namen dezent und bescheiden im Hintergrund, indem er sein Projekt "Sophia" nannte.

Auch auf "Sweet dreams", dem zweiten Album der dänisch-britischen Band Copenhagen, bleibt Proper-Sheppard in der zweiten Reihe, doch als Produzent dürfte sein Einfluss auf die Entstehung der CD gewaltig gewesen sein. Denn was er auf "People are like seasons" mit Stücken wie "I left you" zelebrierte, setzen Copenhagen auf "Sweet dreams" fort: ausladende Postrock-Arrangements mit kräftigen akustischen Akzentuierungen, getragen von der schwermütigen, düsteren Stimme des Copenhagen-Leadsängers Neil G. Henderson, dessen Gesang wie eine Mischung aus Bob Geldof, Nick Cave und Jarvis Cocker klingt.

Gemeinsam mit seiner aus Kopenhagen (sic!) stammenden Partnerin Kirsa Wilkenschildt (Keyboards) und sechs weiteren Bandmitgliedern hatte Henderson 2001 das erste Copenhagen-Album "Tales from the forest" veröffentlicht. Trotz des Achtungserfolgs, den die CD vor allem in Großbritannien erzielte, verließen 2003 fünf Mitglieder die Band. Das auf ein "Miniorchester" ausgelegte Bandkonzept drohte zu scheitern, und wohl deshalb vergingen zwei weitere Jahre, bis die verbliebenen Mitglieder (Henderson, Wilkenschildt und Drummer Andy Thompson) den Weg ins Aufnahmestudio fanden.

Gemeinsam mit Produzent Proper-Sheppard und zahlreichen Gastmusikern (Gitarre, Bass, Streich- und Blasinstrumente, Harfe) entstand so das ungewöhnliche zweite Album von Copenhagen, dessen klare Songstrukturen derart markant und eigenwillig sind, dass Verwechslungen mit anderen Bands praktisch ausgeschlossen sind.

Songs und Arrangements erscheinen völlig zeitlos, sie sind ohne überflüssige Verzierungen und ungefiltert, mit einer klaren, tiefgründigen und manchmal unwirtlichen Bildsprache, die "Sweet dreams" zu einer intensiven Begegnung mit der Schönheit des Schwermuts macht.

© Michael Frost, 27.01.2006

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Sophia, Archive, Nick Cave and The Bad Seeds, Pulp, Richard Hawley

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