Der
Fall des eisernen Vorhangs hat uns nicht nur die
deutsche Wiedervereinigung, sondern auch eine
viel versprechende Indie-Rockband aus den Staaten
beschert: "Cold War Kids". Eine Reise
durch das sich öffnende Osteuropa hatte Bassist
Matt Maus vor Jahren zu einer Website namens "Cold
War Kids" inspiriert, die sich schnell zum
Tummelplatz von Künstlern entwickelte. Irgendwann
stand der Name der Homepage Pate für obige
Underground-Rockband.
Die Gruppe aus der kalifornischen Universitätsstadt
Fullerton entwickelte sich schnell zum Lieblingskind
der Bloggergemeinde. Bald darauf wurde MTV auf
die Band aufmerksam und setzte sie - für
eine Newcomercombo höchst ungewöhnlich
- auf Schwindel erregende Rotation. So kam es,
dass mir der dumpfe Bass kontrastiert von den
hellen Gitarrenriffs und dem unvermittelt einsetzendem
Piano nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte.
Dort rotieren derzeit die Stücke des aktuellen
Album "Robbers & Cowards" (V2 Records).
Die sind mitunter etwas sperrig, aber nach kurzer
Eingewöhnungszeit, möchte man immer
neue Facetten im vielschichtigen musikalischen
Kosmos der Band aufspüren, der sich zwischen
schroffen Gitarrenkaskaden, ineinander verschachtelten
Themenvariationen, Tempi- und Rhythmuswechseln
sowie herzergreifenden Balladen bewegt. Das i-Tüpfelchen
sind die pfiffigen Storys über einen Kirchgänger,
der aus der Kollekte stiehlt ("Passing The
Hat"), oder einen Jungen im Auto, den das
Geschwätz seiner Mutter nervt ("God,
Make Up Your Mind"). Ein geistig anregendes
Debüt einer coolen Band. Gorbi sei Dank!