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Klotzen statt Kleckern
Gast-Beitrag von Stephan Stöckel


Klappern gehört bekanntlich zum Handwerk. In der deutschen Hip Hop-Szene, wo mitunter bis zum geht nicht Mehr gedisst wird, ebenso, wie in der englischen Musikszene, wo Großspurigkeit und Kollegenschelte an der Tagesordnung sind. Nun hat sich einer lautstark zurückgemeldet, der sich in den letzten Jahren rar gemacht hat: "Jarvis Cocker", seines Zeichens Ex-Frontmann der englischen Britpoplegende "Pulp".

Der Engländer mit dem Hang zur Exzentrik, der einst bei den Brit-Awards einen Auftritt von Michael Jackson mit nacktem Hinterteil störte, war zwar als Songschreiber für Nancy Sinatra und Charlotte Gainsbourg in Erscheinung getreten, doch als Sänger oder mit seiner Gruppe "Pulp" konnte man ihn in den vergangenen fünf Jahren nicht bewundern.

"Ich mag keine karrieregeilen Leute", lästerte er kürzlich in einem Interview mit dem New Musical Express über Musikerkollegen, denen es nur um die Kohle geht. Der gute Jarvis darf das. Denn wie keinem anderen gelingt es ihm auf seinem ersten Soloalbum, schlicht "Jarvis" genannt, Kommerzialität und Anspruch unter einen Hut zu bringen.

Ob mit kindlichem Gemüt ("Baby's Coming Back To Me") oder auf opulent-dramatische Weise ("Black Magic"), ob aufbrausend-ironisch ("Fat Children") oder mit einer edel-einfühlsamen Piano- und Flötenballade ("I Will Kill Again") - der Songschreiber lotet dreizehn Mal alle Facetten anspruchsvoller Popmusik aus.

Da stellt sich doch glatt die Frage: "Hätten ‚Pulp' überhaupt ohne Jarvis existieren können?" Wohl kaum, wenn man sich dieses Album vor Augen hält.


 

""Jarvis" Jarvis Cocker (Rough Trade/Sanctuary)
ist ein Gast-Beitrag von Stephan Stöckel.
© Stephan Stöckel, Dezember 2006
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