Suchen nach:
In Partnerschaft mit Amazon.de

Feliz aniversário Bossanova!


Es ist kein Zufall, wenn dieser Tage ausgerechnet das ausgewiesene Jazz-Label "Blue Note" ein ganz besonderes Jubiläum begeht: 50 Jahre Bossanova. Seit Antonio "Tom" Carlos Jobim und Joao Gilberto 1958 ihre erste Single "Chega de saudade" veröffentlichten, ist in der Tat ein halbes Jahrhundert vergangen, das in Brasilien, aber auch weit darüber hinaus, die musikalische Landschaft entscheidend prägte. Jobim und Gilberto schufen den, eigentlich: die Bossa Nova, aus einer Fusion von Samba Cancao, also der gesungenen Samaba, und Cool Jazz.

So war der neue Sound schon immer auch für Jazz-Musiker von besonderem Interesse. Den Startschuss dafür lieferte wiederum der bis heute wohl berühmteste Bossanova-Song: "Girl from Ipanema". Das Stück wurde 1963 in seiner unsterblichen Fassung mit Tom Jobim, Stan Getz, Joao Gilberto und seiner Frau Astrud eingespielt.Natürlich konnte das exquisite 3CD-Set "Blue Note plays Bossanova" nur mit diesem Titel beginnen.

"Girl from Ipanema", hier in einer Live-Aufnahme von Lou Rawls aus dem Jahr 1966, eröffnet die 45 Titel umfassende Hommage der Jazz-Welt: Michel Petrucciani, Dianne Reeves, Cassandra Wilson, Donald Byrd, Chick Corea, Horace Silver Quintet, Bobby McFerrin, Peggy Lee - die Liste der Gratulanten ist ebenso endlos wie illuster, und angesichts des ambitionierten Umfangs muss man schließlich auf keinen der großen Bossanova-Klassiker verzichten: "Agua de beber" (Tania Maria), "How insensitive" (Bireli Lagrene, Nancy Wilson), "Samba Saravah" (Stacey Kent), "Waters of March" (Cassandra Wilson), "Corvocado" (Grant Green, Blossom Dearie), "Triste" (Dianne Reeves), "Manha de carneval" (Ron Carter) und natürlich "Chega de saudade", der Song, mit dem alles begann, hier in einer Version von Eliane Elias von 1996.

Die eigentliche Würdigung besteht in der Variation der Originale. Denn keine der ausgewählten Fassungen nimmt wohl für sich in Anspruch, die Ursprungsfassung kopieren zu wollen. Alle Musiker finden ihre eigenen Zugänge, und ganz gleich, ob sie sich als Interpreten oder Instrumentalisten, Solo-Künstler oder Ensembles mit den Klassikern von Jobim, de Moraes, Baden Powell, Joao Gilberto und anderen auseinandersetzen oder eigene Kompositionen beitragen - sie sorgen dafür, dass die Bossa, die Welle, nicht abebbt - bis zum nächsten Jubiläum.

© Michael Frost, 31.07.2008

 


[Archiv] [Up]