Nun,
da die so oft als Supergroup der Dekade bezeichnete Truppe aus
den Überbleibseln von Rage Against The Machine und dem Soundgarden-Sänger
Chris Cornell, ihr drittes Album abliefern musste, wurde von vielen
nach dem eher als besinnlich beurteilten "Out of Exile"
entweder der Absturz in die Bedeutungslosigkeit erwartet, oder
ein fulminant rockendes Werk.
Die
Fanlager sind gespalten. Vielen ehemaligen RATM Fans fehlt die
Wut und der sonst offensichtliche Aktivismus auf der linken Seite.
Neuen Audioslave Fans und "open minded" Zuhörern
ist die Stilisierung zur neuen Supergroup zu verdanken. Der Druck
auf die Band war und ist dementsprechend hoch. Die von vielen
Musikern sooft als schwierigste Hürde einer Bandkarriere
bezeichnete Hürde des dritten Albums ist genommen.
Auch dieses mal zeichnete Brendan O´Brien für die Produktion
verantwortlich, der bereits "Evil-Empire", "The
Battle of L.A." (beide RATM) produziert hatte und auf "Revelations"
sowie auf "Superunknown" von Soundgarden für den
Mix verantwortlich war.
Da die Band sich eigenen Angaben zufolge wenig um Absatzzahlen
schert, ging man frisch und unbefangen ans Werk. Laut Tom Morello,
dem Saitenzaubermann der z.B. in Gitarre&Bass interviewt wurde,
soll es sich beim vorliegenden Silberling um eine Mischung aus
gutem, straighten Powerrock und Earth Wind And Fire handeln ?!
Glücklicherweise sind die durch letztgenannte Formation inspirierten
Tracks schwer zu erkennen, denn es rockt doch ganz gut.
Das liegt sicherlich auch zum Teil in der nicht Falsett-fähigen
Stimme des Herrn Cornell. Disko-Klischees sucht man auf diesem
Album vergebens. Mit "Original-Fire" ist eine gut rockende
und groovende Single ausgewählt worden. Ansätze von
AC-DC sind eindeutig darin zu identifizieren. Die Band war bei
der letzen Tour bereits fleißig beim basteln neuer Songs.
Die direkte Erprobung neuen Materials in der Livesituation, hat
die Protagonisten an den Instrumenten darin bestärkt, wieder
mehr funkenden Groove in Ihr sonst z.T. monströses Songwriting
(man denke and die Debüt-Platte mit Tracks wie "Shadow
of the Sun" oder "Show me how to live") einzubinden.
Morello selbst klingt wie gewohnt groovy und geizt nicht mit Fähigkeiten
und Effekten.
Auffällig
sind auch Brad Wilk an den Drums und Tim Crommerford am Bass,
die hier den z.T. funky bottom des Albums liefern. Bemerkenswert
bleibt nach wie vor Morellos durchgedrehte Gitarrenarbeit, die
sich wie immer von allem was ein Gitarrist sonst so macht distanzieren
möchte und es auch vor allem in Solospots oder Bridgeparts
tut. Trotzdem lässt der als einer der einflussreichsten Gitarristen
unserer Zeit Bezeichnete doch das ein oder andere wirklich virtuos
Runtergefräste, aber dennoch passende Pflicht-Solo hören
und spielt songdienlich.
Neben
groovenden, rockenden Nummern finden sich auf Revelations auch
einfachere Songs, die das Album sicherlich über die Dauer
der Nutzung, speziell wenn die Phase des Skippings zu den besten
Tracks mal vorbei ist, charmant und abwechslungsreich in seiner
gesamten Spiellänge machen. Chris Cornell, seine Stimmgewalt
und die emotionale Note, die er den Songs der Band gibt, macht
sie zu dem was sie ist: Die Fusion einer Gruppe, die einst einen
eigenen und vor allem äußerst einflussreichen Sound
geprägt hat, mit einem Sänger der mit seiner Band großen
Einfluss auf ein ganzes Genre ausgeübt hat.
Die
Durchschlagskraft, Wortgewalt, Lyrik und die Präsenz der
Stimme dieses Mannes ist sicherlich kaum anfechtbar und der Platz
in der Riege der großen Rock-Shouter ist wohl sicher. Das
so häufig heraufbeschworene Rock-Frankenstein Monster sucht
man vergebens. Hier wurde nichts zusammengeflickt, was nicht funktionieren
kann. Kreatives schaffen von Musikern, die in diesen Dimensionen
arbeiten, kann nur eine kompromisslose Suche nach einem Sound
zur Folge haben. Ist die Suche dieser Band nach Ihrem Sound nun
vorbei ? Nun, man kann sagen, das er sich entwickelt und dies
hoffentlich weiter tun wird.