Als Amy Winehouse vor wenigen Jahren ihr Debütalbum "Frank" veröffentlichte, war sich die Musik welt einig: diese Sängerin hatte das Zeug zum Star: Blues, Soul und Charisma, mehr als jede andere Künstlerin ihrer Altersgruppe. Über Asa (sprich: Ascha) wird in Frankreich bereits ähnliches behauptet. Dort ist das Debüt-Album der Nigerianerin nämlich bereits veröffentlicht, das jetzt auch in Deutschland erscheint.
Dabei übertrifft sie ihre britische Kollegin noch um ein Vielfaches, was ihr stilistisches Repertoire angeht: Soul und R'n'B, Funk, Afrobeat, Hiphop, Gospel und Reggae finden sich darin wieder, Gesellschaftskritik ebenso wie Romantik.
Asa kam im Alter von zwei Jahren von Paris, wo sie geboren wurde, nach Lagos, der Hauptstadt Nigerias. In dieser gegensätzlichen Welt, wo verschiedene Kulturen aufeinander treffen, begann sie später auch ihre musikalische Ausbildung: Musikschule, Talentwettbewerb, erste Karriereversuche.
Sie interessiert sich für Lauryn Hill ebenso wie für Angelique Kidjo und Erykah Badu, arbeitet also seit jeher an einem Stil, der nicht nur auf afrikanischer Tradition fußt, sondern afroamerikanische Stile bewusst aufgreift und immer wieder in den Vordergrund stellt. Ihre tiefe, ungemein kraftvolle und variantenreiche Stimme hilft ihr dabei, den jeweiligen Sound mit dem nötigen Timbre zu unterstreichen.
So klingt sie mal wie eine Tochter Bob Marleys, mal wie eine Schwester Neneh Cherrys oder sie erscheint als afrikanisches Echo auf den kratzbürstigen Sound der schillernden Macy Gray. Dass sie die jeweils besten Eigenschaften ihrer berühmten Kolleginnen gleichermaßen in sich zu vereinen scheint, macht dieses Debüt zu einem besonderen Ereignis und Asa zu einer Sängerin, deren weiteren Karriereweg man fortan unter permanente Beobachtung stellen sollte. Dabei ist darauf zu achten, dass sie aufgrund ihrer Herkunft jetzt nicht die Weltmusik-Abteilung (ab)geschoben wird, denn die gilt - wenn auch völlig zu Unrecht - noch immer als Nische für Multikulti-Fans.
Asa jedoch verdient die breite Aufmerksamkeit der Musikwelt, zumal davon auszugehen ist, dass sie bislang noch nicht einmal ihr ganzes Können preisgegeben hat. Darin gleicht ihr Debüt dem ersten Album von Amy Winehouse. Die zeigte nämlich auch erst auf "Back to Black", ihrer zweiten CD, ihr ganzes Können. Und so ist auch Asa ein fulminanter Start zu wünschen, die tragischen Begleitumstände dagegen selbstverständlich nicht.