Die
englische Gruppe "Art Brut" erntete
Vorschusslorbeeren allerorten, wurde über
den grünen Klee und in den höchsten
Tönen gelobt.
"Bang
Bang, Rock'n'Roll" hieß das frech-witzige
Debütalbum, dass seinem Namen alle Ehre machte,
und für viele so etwas wie eine Art Paukenschlag
aus dem Vereinigten Königreich war.
Doch bekanntlich soll man den Tag nicht vor dem
Abend loben. Das Sprichwort bewahrheitet sich
nun bei Opus Nummer 2, dass sich auch noch - omen
est nomen - "It's a bit complicated"
schimpft.
So
klingt es stellenweise auch. "Direct Hit"
macht seinem Namen noch alle Ehre, das coole "St.
Pauli" mit dem herrlichen Refrain "Punkrock
ist nicht tot" ist großes Musikkino
für alle spätpubertierenden Wesen auf
diesem Planeten und auch manch lässige Aussage
von Frontmann Eddie Argos imponiert ("I'm
learning lyrics from the CD inlay/to impress people
with the stupid things I say"), doch manchmal
gehen einem die ausdruckslosen Songs ganz schön
auf die Nerven ("I Will Survive", "Blame
It On The Train").
Der
Sprechgesang erreicht bei weitem nicht die Klasse
eines Mark E. Smith, seines Zeichens Mastermind
hinter der britischen Avantgarderocklegende "The
Fall". An einem "Late Sunday Evening"
wird sogar die swingende Trompete ausgepackt,
doch das ganze hätte etwas mehr Jive und
Drive verdient.
Die
Jungs der deutschen Band "Tocotronic"
träumten einst, sie wären Pizza-Essen
mit Mark E. Smith. Ob sie wohl je von Eddie Argos
träumen werden? Stephan Stöckel.
"It's
a bit complicated" von Art Brut
ist ein Gast-Beitrag von Stephan Stöckel.
© Stephan Stöckel, August 2007