All you need is love Gastbeitrag von Stephan Stöckel
„Air“ machen auch auf ihrem jüngsten Album „Love 2“ ihrem Bandnamen alle Ehre. Ihr Elektro-Pop ist noch immer so locker-leicht geschlagen, klingt so luftig, heiter und unbeschwert, ist Balsam auf die vom Alltagsstress geschundene Seele, die einem nach des Tages Müh und Last ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
Mit ihrem famosen Album „Moon Safari“ lieferten sie vor über zehn Jahren die Blaupause für viele andere Bands, die zwischen Ambient und Easy Listening einen modernen Wohlfühlsound erschufen.
Der Ohrwurmcharakter, der den „Air“-Songs der ersten Stunde innewohnte, machte sie kompatibel für die breite Masse. Inzwischen haben sich Jean Benoit Dunckel und Nicolas Godin aufgemacht zu neuen Ufern. Auf ihrem letzten Album „Pocket Symphonie“ experimentierten sie mit japanischen Instrumenten, luden sich so illustre Gäste wie Jarvis Cocker („Pulp“) oder Neil Hannon („Divine Comedy“) ins Studio.
Jetzt haben sie eine Ode an die Liebe geschaffen, die mit einem einzigen Wort auskommt, zigmal wiederholt: „Love, Love, Love…“ Sanfte Beats und zärtliche Flötentöne schaffen die perfekte Aura für einen Song, der das Gefühl der Unbeschwertheit in sicht trägt, das jeden von uns erfasst, wenn die Schmetterlinge im Bauch flattern und man alles um sich herum vergisst.
Aus einem ähnlichen Holz geschnitzt sind Nummern wie „So Light Is Her Football“, „Heaven’s Light“ oder „You Can Tell It Everybody“, bei dem jedem, der ein bisschen Sinn für Romantik hat, das Herz aufgeht.
Auf ihrem aktuellen Werk zeigt uns das Duo von der Seine auch seine andere musikalische Seite, die dunkler, exotischer kälter, schwerer, spritziger und verspielter klingt als das warme, schlichte und sonnige Profil der oben angeführten Weisen, die einem schwebenden Klangkosmos entstammen.
Videolink: Air "So light is her footfall" / youtube
Jetzt klingen Air plötzlich jazzig-verspielt, nach Afrobeat oder den Roboterstimmen von „Kraftwerk“, wird man mitgenommen auf eine Klangreise voller Überraschungen, in denen es mal nach „tropischen Gefilden“ duftet („Tropical Disease“) oder ein düster-bedrohliches Verfolgungsszenario („Night Hunter“) geschaffen wird.
Dem Duo „Air“ ist mit seinem neuen Opus ein faszinierendes Album gelungen, in dem die Liebe in bezaubernden Liedern blüht. Wie sagte doch neulich Jean Benoit Dunckel in einem Interview mit dem österreichischen Radiosender „FM 4“: „Ein wenig mehr Liebe in diesen krisenhaften Zeiten könnte uns allen helfen.“ Oder um es mit den „Beatles“ zu sagen: „All You Need Is Love“.